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Was ist eigentlich erlaubt?

Wildcamping in Deutschland

Der Reiz des Wildcampings

Wildcamping steht für Freiheit und das unmittelbare Erleben der Natur. Es lockt Abenteurer und Naturfreunde gleichermaßen. Doch in Deutschland ist diese Praxis aus Gründen des Naturschutzes und der öffentlichen Ordnung streng reguliert. Bevor du also dein Zelt packst und dich in ein Abenteuer stürzt, solltest du genau wissen, was erlaubt ist und was nicht. Dieser ausführliche Guide klärt dich über die gesetzlichen Regelungen, mögliche Bußgelder und verantwortungsbewusste Alternativen zum Wildcamping auf.

Was sagt das Gesetz zum Wildcamping in Deutschland?

In Deutschland ist das Betreten der Natur zwar generell erlaubt, das Übernachten in der freien Landschaft jedoch grundsätzlich verboten. Dies ist im Bundesnaturschutzgesetz festgelegt und dient dem Schutz der Flora und Fauna. Camping oder das Aufstellen eines Zeltes ist nur auf dafür vorgesehenen Campingplätzen gestattet.

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Ausnahmen und regionale Unterschiede

Trotz der strengen Regelungen gibt es in einigen Bundesländern spezielle Ausnahmen, die das Übernachten in der Natur unter bestimmten Bedingungen erlauben. Hier bekommst du eine Übersicht, was in welchem Bundesland erlaubt ist und was nicht:

Bayern: Strikte Naturschutzgesetze in den Alpen

In Bayern lockt die malerische Alpenlandschaft viele Campingbegeisterte. Trotz der verlockenden Natur sind die Regeln hier besonders streng. Das Bayerische Naturschutzgesetz erlaubt zwar den Aufenthalt in der Natur, verbietet jedoch das Zelten, das Parken von Wohnmobilen oder Campervans und das Anzünden von Feuern. Insbesondere in Schutzgebieten wie Nationalparks und Naturreservaten sollten Camper vorsichtig sein, da Verstöße mit Bußgeldern von bis zu 5.000 Euro geahndet werden können. Übernachten in freier Natur ist nur in seltenen Ausnahmefällen und mit vorheriger Genehmigung gestattet.

Baden-Württemberg: Genehmigungen erforderlich

In Baden-Württemberg ist das Übernachten in der Natur generell durch das Naturschutzgesetz untersagt. Landwirtschaftliche Gebiete dürfen während ihrer Nutzung nicht betreten werden. Es gibt jedoch einige ausgewählte Gebiete, in denen das Übernachten im Freien mit einer vorherigen Genehmigung erlaubt ist, was eine Planung im Voraus erforderlich macht.

Berlin: Strenge Regeln in der Hauptstadt

Berlin, mit seinen zahlreichen Grünflächen, erlaubt zwar das Aufhalten in diesen Zonen, untersagt jedoch Übernachtungen und das Entzünden von Feuern. Interessierte Camper sollten versuchen, die Zustimmung von Landbesitzern oder zuständigen Behörden einzuholen, um legal in der Natur übernachten zu können.

Brandenburg: Flexiblere Optionen für Naturfreunde

Brandenburg bietet als eine der wenigen Ausnahmen in Deutschland die Möglichkeit, als Wanderer, Reiter oder Bootsfahrer einmalig in der offenen Landschaft zu übernachten. Dennoch ist es ratsam, Privatgrundstücke zu meiden und sich an die Regeln zu halten, um Strafen zu vermeiden.

Bremen: Begrenzte Möglichkeiten

Im Stadtstaat Bremen sind die Möglichkeiten für Wildcampen aufgrund der städtischen Prägung und begrenzten Naturräume sehr eingeschränkt. Hier gibt es kaum spezielle Vorschriften zum Wildcampen.

Hamburg: Genehmigung erforderlich

In Hamburg ist das Campen in Wäldern oder offenen Gebieten nur mit Zustimmung sowohl des Waldinhabers als auch der örtlichen Verwaltungsbehörde gestattet. Trotz Zustimmung eines Grundstückseigentümers kann die offizielle Genehmigung dennoch verweigert werden, und bei Missachtung können Strafen von 25 Euro bis zu 2.500 Euro fällig werden.

Hessen: Klare Genehmigungen notwendig

Das Campen in der Wildnis ist in Hessen ohne eine klare Genehmigung des Waldeigentümers oder Grundstückseigentümers nicht gestattet.

Mecklenburg-Vorpommern: Möglichkeiten für Wasserwanderer

In Mecklenburg-Vorpommern dürfen Wasserwanderer ihr Zelt für eine Nacht in der Nähe des Ufers aufschlagen, sofern sie am nächsten Morgen weiterziehen. Achtung: In Nationalparks und geschützten Gebieten ist dies nicht gestattet.

Niedersachsen: Zustimmung des Waldeigentümers erforderlich

Laut dem Wald- und Landschaftsgesetz ist das Übernachten in der Wildnis in Niedersachsen ohne die Zustimmung des Waldeigentümers verboten. Verstöße können mit Strafen zwischen 10 und 250 Euro geahndet werden.

Nordrhein-Westfalen: Streng reguliert

In NRW ist es nach den regionalen Forstgesetzen untersagt, in der Natur zu übernachten. Zuwiderhandlungen können mit Tagesstrafen von 5 bis 80 Euro bestraft werden.

Rheinland-Pfalz: grundsätzlich verboten

In diesem Bundesland gilt grundsätzlich ein Verbot für Wildcampen. Wer sein Wohnmobil oder Zelt ohne Genehmigung in der Natur aufstellt, muss mit empfindlichen Bußgeldern rechnen. Allerdings gibt es auch hier eine Ausnahme: Mit der Erlaubnis des Grundstückseigentümers ist das Campen auf dessen Land erlaubt. Wenn du also in den Wäldern oder auf den Wiesen frei stehen möchtest, erkundige dich nach dem Eigentümer und hole dir dessen Einverständnis ein.

Saarland: Zustimmung erforderlich

Auch im Saarland ist für das Übernachten im Freien die Zustimmung des Waldeigentümers erforderlich, eine Regelung, die sowohl durch das Waldgesetz als auch das Naturschutzgesetz unterstützt wird.

Sachsen: Trekkingplätze als Alternative

In Sachsen ist das Wildcampen grundsätzlich nicht erlaubt. Es gibt jedoch eine interessante Alternative: sogenannte Trekkingplätze, auf denen man gegen eine kleine Gebühr zelten kann. Diese sind offiziell genehmigt und bieten eine legale Möglichkeit, die Natur zu genießen.

Sachsen-Anhalt: Genehmigung vorab einholen

Auch in Sachsen-Anhalt ist für das Übernachten in der Wildnis eine vorherige Genehmigung erforderlich. Camper sollten sich daher rechtzeitig um die notwendigen Erlaubnisse bemühen, um konform mit den lokalen Bestimmungen zu bleiben.

Schleswig-Holstein: Initiativen für naturnahes Campen

Obwohl das Wildcamping in Schleswig-Holstein ohne Genehmigung nicht gestattet ist, bietet das Projekt „Wildes Schleswig-Holstein“ eine Lösung. Hier werden Wanderern und Radfahrern ausgewählte, kostenfreie Übernachtungsstellen zur Verfügung gestellt, die ein legales Campen in der Natur ermöglichen.

Thüringen: nicht erlaubt

In Thüringen stellt das Übernachten in freier Natur oder an öffentlichen Plätzen eine Ordnungswiedrigkeit dar.


Lokale Vorschriften beachten

Es ist entscheidend, dass Camper sich stets vorab über die spezifischen Regelungen in den jeweiligen Bundesländern informieren und die entsprechenden Genehmigungen einholen. Die Regelungen in Deutschland sind vielfältig und können von Region zu Region stark variieren. Durch die Einhaltung der lokalen Gesetze können Konflikte vermieden und die Natur geschützt werden.

Die Darstellung der Regelungen der einzelnen Bundesländer basiert auf unserer Recherche, Stand April 2024. Bitte beachte, dass dieser Überblick keine Rechtsberatung darstellt und es immer ratsam ist, im Zweifelsfall die zuständige Behörde zu kontaktieren. Durch verantwortungsbewusstes Handeln und die Beachtung der Vorschriften kann das Erlebnis des Campens in Deutschland für alle Beteiligten sicher und angenehm gestaltet werden.

Mögliche Konsequenzen: Was passiert bei Regelverstößen?

Verstöße gegen das Campingverbot in der freien Natur können mit hohen Bußgeldern geahndet werden. Diese variieren je nach Bundesland und Schwere des Verstoßes, können jedoch bis zu 5.000 Euro betragen. Es ist daher von größter Bedeutung, sich vorher genau zu informieren und die lokalen Vorschriften zu beachten.


Legale Alternativen zum Wildcamping

Private Campingplätze

In Deutschland gibt es zahlreiche Campingplätze, die ein legales und sicheres Campingerlebnis bieten. Diese sind oft mit nötigen Annehmlichkeiten wie sanitären Einrichtungen und Stromversorgung ausgestattet. So bist du unter Gleichgesinnten, zwar nicht inmitten der Wildnis, jedoch draußen im Grünen.

Biwakplätze

Einige Bundesländer bieten sogenannte Biwakplätze oder Trekkingplätze an, die speziell für das Übernachten in der Natur konzipiert wurden, ohne dabei die lokalen Gesetze zu brechen. Hier kannst du dein Zelt guten Gewissens aufschlagen und bist 100 % legal inmitten der Natur zuhause. Einige Regionen bieten ein Buchungssystem für die vorhandenen Plätze, damit du dir auch sicher sein kannst, dass du genug Platz für dein Campingabenteuer im Freien haben wirst.

Plattformen für naturnahes Campen

Online-Plattformen wie VanSite ermöglichen die Buchung von naturnahen Stellplätzen, die von privaten Gastgebern angeboten werden. Diese Option bietet eine großartige Alternative für jene, die das Gefühl von Wildcamping erleben möchten, jedoch innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen bleiben wollen. Zudem stehst du mit deinem Camper auf Privatgrund und bist nicht auf ein Zelt angewiesen. Weiterer Vorteil ist, dass du neue Kontakte knüpfen und zwischen Bauernhöfen, Waldrandlagen bis zum Stellplatz in den Weinbergen wählen kannst. Über die Plattformen kannst du europaweit mehrere Tausend Stellplätze buchen.

Die Bedeutung des Naturschutzes beim Campen

Wildcamping bringt dich in direkten Kontakt mit der Natur und dessen Schutz sollte immer an erster Stelle stehen. Jeder Camper trägt die Verantwortung, die Natur so zu hinterlassen, wie er sie vorgefunden hat. Dies beinhaltet nicht nur das Vermeiden von Müll, sondern auch den Schutz von Pflanzen und Wildtieren. Indem wir verantwortungsvoll handeln, helfen wir, die natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen zu erhalten.

Einfluss auf lokale Ökosysteme

Das unerlaubte Campen kann erhebliche Auswirkungen auf lokale Ökosysteme haben. Bodenerosion, Störung der Tierwelt und Vegetationsschäden sind nur einige Beispiele. Durch die Einhaltung der Regeln und das Nutzen von ausgewiesenen Gebieten kann dieser negative Einfluss minimiert werden.

Verantwortungsvolles Wildcamping in Deutschland

Wildcamping kann ein unvergessliches Erlebnis sein, das dir erlaubt, die Schönheit der deutschen Landschaften hautnah zu erleben. Jedoch kommt mit dieser Freiheit auch eine große Verantwortung gegenüber der Natur und den geltenden Gesetzen. Indem du dich informierst und die Regeln respektierst, trägst du dazu bei, die Umwelt zu schützen und sicherzustellen, dass auch zukünftige Generationen die Möglichkeit haben werden, diese Erfahrungen zu machen.

Erlebe das Abenteuer, aber tue es auf eine Weise, die nachhaltig und respektvoll ist. So gewährleistest du, dass dein Campingabenteuer nicht nur für dich, sondern auch für die Natur eine positive Erfahrung wird.

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Praktische Tipps für verantwortungsvolles Wildcamping

Wähle deinen Campingplatz weise aus

Vermeide empfindliche Ökosysteme und bevorzuge stattdessen ausgewiesene Campingplätze, Privatstellplätze oder Gebiete, in denen das Übernachten explizit erlaubt ist. Das erspart dir im Zweifelsfall ein Bußgeld.

Reduziere Lärm

Vermeide laute Geräusche, um die Ruhe der Natur nicht zu stören und Tiere nicht zu verschrecken. Deine Bassbox kann also guten Gewissens zuhause bleiben, denn es ist schon unterhaltsam genug, den Beats der Natur zu lauschen. Auch bei privaten Stellplätzen solltest du stets die Platzordnung beachten. Respektiere das Eigentum deiner Gastgeber und deren Privatsphäre.

Respektiere die Wildtiere

Beobachte Tiere aus sicherer Entfernung und füttere sie nicht. Verhalte dich so ruhig wie möglich, um sie nicht zu stören. Das schafft den perfekten Einklang mit der Natur, denn stell dir vor: du bist zu Gast in deren Wohnzimmer.

Bleib auf den Wegen

Das Verlassen der vorgegebenen Pfade kann zu Erosion und anderen Umweltschäden führen. Halte dich an markierte Wege, dann bist du auf dem richtigen Pfad und trägst dazu bei, dass die Natur außerhalb der Wege weiterhin florieren kann und die Tiere des Waldes ungestört bleiben.

Verzichte auf offenes Feuer

Nutze Campingkocher und verzichte auf Lagerfeuer, um Waldbrände zu vermeiden und die Luftqualität nicht zu beeinträchtigen. Mobile Gaskocher und kompakte Kartuschen findest du in unserem Ratgeber. Auch wenn dein Rucksack nur wenig Platz hergibt, für einen kleinen Gaskocher ist immer Platz.

Hinterlasse keinen Müll

Nimm all deinen Müll wieder mit, inklusive organischer Abfälle, um die lokale Flora und Fauna nicht zu beeinträchtigen. Das gilt auch bei privaten Stell- und Campingplätzen, wo es keine Entsorgungsmöglichkeiten gibt. Du kannst auch dem Prinzip folgen, dass du deinen Campspot sauberer hinterlässt, als du ihn vorgefunden hast. Also sollte jemand vor dir Abfälle hinterlassen haben, so hilf der Natur und pack diese in deinen Müllsack mit ein.